Die 10 größten Fehler beim Investieren – und wie du sie vermeidest
Investieren war noch nie so einfach wie heute – aber genau das macht es auch so verlockend, typische Anfängerfehler zu machen. Die letzten 15 Jahre an der Börse waren ein einziger Höhenflug, doch die nächsten 15 Jahre werden garantiert anders verlaufen. Wer jetzt startet, kann mit ein paar simplen Regeln und ehrlichen Learnings die größten Stolperfallen umgehen.
Fehler gehören beim Investieren einfach dazu
Fehler sind menschlich – an der Börse genauso wie im echten Leben. Niemand ist fehlerfrei, auch wenn manche das gerne behaupten. Entscheidend ist, aus Fehlern zu lernen und sie nicht ständig zu wiederholen. Besonders wichtig: Wer früh startet, macht die Fehler mit wenig Geld und profitiert später umso mehr von den eigenen Learnings.
„Ich mache jeden Tag wahrscheinlich Dutzende Fehler und versuche die natürlich zu verbessern, aber manche Dinge kriege ich halt auch nicht so gebacken.“
Alltagsaktie: Johnson & Johnson – So einfach kann Investieren sein
Ein gutes Beispiel, wie entspannt Investieren laufen kann, ist die Aktie von Johnson & Johnson. Hättest du vor 20 Jahren einfach 1.000 € in Johnson & Johnson investiert und alle Dividenden immer wieder angelegt, dann hättest du heute rund 4.350 € im Depot. Das zeigt, dass man auch ohne Zocken und Stress mit Alltagsprodukten wie Pflastern, Shampoo und Co. langfristig Vermögen aufbauen kann.
„Alles nur mit Pflastern, Shampoo und Co. Und das ganz ohne Zocken oder Stress.“
Was sagt die Community: Was ist der größte Anfängerfehler?
Die #investieroderverlier-Community ist sich einig: Der größte Fehler ist, zu spät mit dem Investieren anzufangen. Viele warten, weil sie denken, später ist auch noch Zeit – und verpassen so den Zinseszinseffekt, der langfristig den größten Unterschied macht.
Die 10 häufigsten Fehler beim Investieren – so vermeidest du sie
Welche Fehler sind einfach zu vermeiden? In der aktuellen Auswahl erhält du eine Übersicht der Top 10 Fehler beim Anlegen.
1. Zu spät anfangen
Viele Menschen schieben das Investieren immer wieder auf. Sie denken, sie hätten noch genug Zeit oder warten auf den „perfekten Moment“. Doch je später du startest, desto weniger profitierst du vom Zinseszinseffekt.
Im Podcast wird das sehr deutlich: Die Community ist sich einig, dass zu spätes Anfangen der größte Fehler ist.
„Die meisten kommen nämlich nie zum Investieren und deswegen ist da wahrscheinlich der größte Fehler, wie alle auch richtig gesagt haben, einfach, dass man sagt, ich habe nur so viel Zeit, ich muss jetzt noch nicht anfangen.“
Wer mit 25 startet, hat bis zur Rente ein Vielfaches mehr als jemand, der erst mit 35 beginnt – bei gleichem Einsatz.
Tipp: Starte jetzt, auch mit kleinen Beträgen. Zeit ist dein größter Hebel!
2. Hypes & FOMO (Fear of Missing Out)
Die Angst, etwas zu verpassen, ist ein ständiger Begleiter an der Börse. Social Media, Foren und Freundeskreis pushen regelmäßig neue Hypes wie Wasserstoff, Krypto oder GameStop. Viele springen auf, wenn die Kurse schon heiß gelaufen sind – und kaufen teuer ein.
Im Podcast erzählen wir von Koray, wie er aus FOMO in Wasserstoff und Krypto investiert hat, nur um dann im Minus zu verkaufen, als die Kurse wieder fielen:
Ein Paradebeispiel für einen solchen Hype ist die GameStop-Story:
Im Jahr 2021 wurde die Aktie des US-Videospielhändlers GameStop zum Spielball zwischen Kleinanleger:innen und großen Hedgefonds. In Internetforen wie Reddit (insbesondere im Subreddit „WallStreetBets“) verabredeten sich tausende Privatanleger:innen, um gezielt GameStop-Aktien zu kaufen. Ihr Ziel: Den Kurs nach oben zu treiben und damit Hedgefonds, die auf fallende Kurse gewettet hatten (sogenannte „Shortseller“), in die Enge zu treiben.
Der Plan ging auf: Der Kurs der GameStop-Aktie explodierte innerhalb weniger Tage um mehrere hundert Prozent. Viele, die früh dabei waren, konnten hohe Gewinne erzielen. Doch als der Hype in den Medien und auf Social Media immer größer wurde, stiegen immer mehr Menschen ein – oft zu Höchstkursen. Kurz darauf brach der Kurs wieder massiv ein. Viele, die aus FOMO auf den fahrenden Zug aufgesprungen waren, blieben auf hohen Verlusten sitzen.
Im Podcast erzählen wir von Koray, wie er aus FOMO in Wasserstoff und Krypto investiert hat, nur um dann im Minus zu verkaufen, als die Kurse wieder fielen:
„Koray will nichts verpassen, steigt bei Wasserstoff und Krypto ein, sieht die Kurse erst steigen, dann fallen – verkauft im Minus und schwört sich, beim nächsten Mal cool zu bleiben.“
Was lernen wir daraus?
Hypes wie bei GameStop sind selten nachhaltig. Wer aus Angst, etwas zu verpassen, in solche Trends einsteigt, riskiert hohe Verluste.
Tipp: Bleib bei deiner Strategie, nutze maximal 5–10 % deines Depots für „Spielgeld“ und gib dir vor jedem Kauf 24 Stunden Bedenkzeit.
3. Zu häufiges Handeln
Viele Einsteiger:innen glauben, sie müssten ständig aktiv sein, um an der Börse erfolgreich zu sein. Sie kaufen und verkaufen Aktien im Minutentakt, weil die Apps es so einfach machen. Doch genau das ist ein teurer Fehler.
Im Podcast wird das auf den Punkt gebracht:
„Hin und her macht Taschen leer – weniger handeln, mehr chillen.“
4. Unrealistische Renditeerwartungen
Gerade in den letzten 10 bis 15 Jahren lief der Aktienmarkt außergewöhnlich gut. Viele junge Anleger:innen glauben deshalb, dass zweistellige Renditen die Norm sind. Historisch gesehen liegt die durchschnittliche Marktrendite aber bei etwa 7–8 % pro Jahr.
Im Podcast heißt es dazu:
„Die letzten 15 Jahre waren eine Illusion. Die nächsten 15 werden anders.“
Wer dauerhaft 15 % erwartet, wird schnell enttäuscht oder geht unnötige Risiken ein. In Crash-Phasen kann es sogar sein, dass man über Jahre hinweg keine oder negative Rendite erzielt – wie nach dem Börsencrash 1929.
Tipp: Plane lieber konservativ und freue dich, wenn es besser läuft.
5. Klumpenrisiko
Viele Anfänger:innen setzen auf wenige Aktien oder Branchen, weil sie von bestimmten Themen wie Tech, Wasserstoff oder Krypto überzeugt sind. Das Problem dabei: Wenn eine Branche floppt, leidet das gesamte Depot. Laut einer Studie der Deutschen Börse aus dem Jahr 2022 haben rund 40 % der Privatanleger:innen in Deutschland ein Klumpenrisiko von über 30 % in einer einzigen Branche.
Im Podcast wird das so beschrieben:
„Ich habe mir ein paar Aktien gekauft und einen Data Security ETF. Das ist ja natürlich auch falsch. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass viele so starten, dass sie so gewisse Hype-Themen aufgreifen, denken, das ist gut und fokussieren sich komplett darauf.“
Um Klumpenrisiken zu vermeiden, solltest du in breit gestreute ETFs wie den MSCI World oder den All Country World investieren. Es ist sinnvoll, über verschiedene Branchen, Länder und Anlageklassen zu streuen. Überprüfe dein Depot mindestens einmal im Jahr auf Klumpenrisiken und passe gegebenenfalls an.
Tipp: Investiere in breit gestreute ETFs wie den MSCI World und streue über verschiedene Branchen, Länder und Anlageklassen.
6. Emotionale Entscheidungen
Emotionen wie Angst, Panik oder Gier führen oft zu impulsiven Entscheidungen. Viele verkaufen in Panik bei Kursverlusten oder kaufen aus Gier, wenn die Kurse steigen. Das Ergebnis: Verluste und Frust.
Im Podcast gibt es dazu den Tipp:
„Push-Benachrichtigungen ausstellen und einfach mal das Depot in Ruhe lassen.“
Wer bei jedem Kursrutsch panisch verkauft, realisiert Verluste, die sich langfristig oft wieder ausgleichen würden.
Tipp: Habe feste Regeln für Käufe und Verkäufe und checke dein Depot nicht ständig.
7. Fehlende Bildung
Viele Fehler entstehen einfach aus Unwissenheit. Wer nicht weiß, wie Börse, ETFs oder Gebühren funktionieren, tappt schnell in teure Fallen. Leider wird Finanzbildung in der Schule kaum vermittelt.
Tipp: Informiere dich regelmäßig, nutze Demokonten und tausche dich mit anderen aus.
8. Versteckte Kosten & Spreads
Viele unterschätzen die Kosten beim Investieren. Dazu gehören nicht nur offensichtliche Ordergebühren, sondern auch Spreads (der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs), Zusatzkosten bei Sofortüberweisungen oder Kreditkartenzahlungen und das sogenannte Payment for Order Flow, das ab 2026 verboten wird.
Eine Studie von Finanztip aus dem Jahr 2023 zeigt, dass häufiges Handeln und hohe Gebühren Privatanleger:innen im Schnitt 1–2 % Rendite pro Jahr kosten.
Im Podcast gibt es dazu ein ehrliches Beispiel, hier erzählt Laura von ihrer Erfahrung:
„Ich habe eine ganz lange Zeit einfach mal über Sofortüberweisung aufs Trade Republic-Konto Geld überwiesen und jedes Mal irgendwie einen Euro gezahlt. Das war mir gar nicht bewusst.“
Um Kosten zu sparen, solltest du Aktien möglichst zwischen 15:30 und 17:30 Uhr kaufen oder verkaufen, da die Spreads dann am geringsten sind. Nutze kostenlose Überweisungen statt Sofortüberweisung und vergleiche regelmäßig die Gebühren verschiedener Broker. Am wichtigsten: Handle nicht zu oft – buy & hold zahlt sich langfristig aus.
9. Zu viel auf Social Media hören
Social Media ist voll von vermeintlichen Börsen-Gurus und heißen Tipps. Doch nicht alles, was dort empfohlen wird, ist auch wirklich sinnvoll. Viele Hypes entstehen erst durch Social Media und führen zu FOMO und Fehlentscheidungen.
Im Podcast wird dazu geraten:
„Seriöse Quellen & eigene Recherche nutzen.“
Wer blind den Tipps von Influencern folgt, läuft Gefahr, auf Pump & Dump oder überbewertete Hypes hereinzufallen.
Tipp: Verlasse dich auf fundierte Informationen und bilde dir deine eigene Meinung.
10. Kein Austausch
Wer sich nicht mit anderen austauscht, wiederholt oft die gleichen Fehler immer wieder. In der Community, mit Freund:innen oder in Foren kannst du von den Erfahrungen anderer profitieren und dich gegenseitig motivieren.
Im Podcast heißt es dazu:
„Vernetze dich mit anderen Anleger:innen.“
Wer sich regelmäßig mit anderen austauscht, bekommt neue Perspektiven, entdeckt Fehler schneller und bleibt motiviert – gerade in schwierigen Börsenphasen.
Tipp: Gemeinsam lernt man schneller und bleibt motiviert.
Übersichtstabelle: Die 10 häufigsten Fehler beim Investieren
Fehler | Was passiert? | So vermeidest du’s |
1. Zu spät anfangen | Du verpasst Rendite & Zinseszins | Starte jetzt, auch mit kleinen Beträgen |
2. Hypes & FOMO | Du kaufst teuer, verkaufst im Minus | Bleib bei deiner Strategie, nicht jedem Trend folgen |
3. Zu häufiges Handeln | „Hin und her macht Taschen leer“ | Weniger ist mehr – buy & hold! |
4. Unrealistische Renditeerwartungen | Enttäuschung & Frust | Rechne mit 7–8 % p.a., alles darüber ist Bonus |
5. Klumpenrisiko | Zu viel in eine Branche/Aktie | Diversifiziere: ETFs, verschiedene Branchen/Länder |
6. Emotionale Entscheidungen | Panikverkäufe, Gierkäufe | Push-Benachrichtigungen aus, Depot selten checken |
7. Fehlende Bildung | Teure Fehler, versteckte Kosten | Informiere dich, nutze Demokonten, Community |
8. Versteckte Kosten & Spreads | Weniger Rendite | Achte auf Handelszeiten & Gebühren |
9. Zu viel auf Social Media hören | Falsche Tipps, Hypes | Seriöse Quellen & eigene Recherche nutzen |
10. Kein Austausch | Fehler wiederholen sich | Vernetze dich mit anderen Anleger:innen |
Learnings aus dem Podcast
- „Die Einfachheit der Apps ist Fluch und Segen zugleich – du kannst jederzeit handeln, aber auch jederzeit Fehler machen.“
- „Hin und her macht Taschen leer – weniger handeln, mehr chillen.“
- „Die letzten 15 Jahre waren eine Illusion. Die nächsten 15 werden anders.“
- „Push-Benachrichtigungen ausstellen und einfach mal das Depot in Ruhe lassen.“
Hier geht es zum Podcast
Investieren ist heute so einfach wie nie – aber genau das macht es auch gefährlich. Die größten Fehler passieren nicht aus Dummheit, sondern weil Apps, Hypes und Emotionen uns austricksen. Wer die typischen Anfängerfehler kennt, kann sie easy vermeiden: Starte früh, streue breit, bleib ruhig, folge nicht jedem Trend und bilde dich regelmäßig weiter. Und ganz wichtig: Fehler sind okay – solange du daraus lernst und sie nicht mit viel Geld wiederholst.
Häufige Fragen
Hier erklären wir häufige Fragen zur Folge
Der größte Fehler ist, zu spät anzufangen. Wer wartet, verpasst Rendite und den Zinseszinseffekt.
Bleib bei deiner Strategie, informiere dich und lass dich nicht von Social Media verrückt machen.
Einmal pro Woche oder Monat reicht völlig. Push-Benachrichtigungen am besten ausstellen.
Neben offensichtlichen Gebühren gibt es Spreads (Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs) und manchmal Zusatzkosten bei Sofortüberweisungen.
Informiere dich, nutze Demokonten, vernetze dich mit anderen und lerne aus kleinen Fehlern – nicht aus teuren!
Klumpenrisiko bedeutet, zu viel Geld in eine Branche oder Aktie zu stecken. Besser ist es, breit zu streuen.
Historisch sind 7–8 % pro Jahr realistisch. Alles darüber ist Glück oder Risiko.
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