Interview mit TORSTEN TIEDT VON AKTIENFINDER: WARUM ETFS KEINE BLACKBOX SEIN SOLLEN
Hand aufs Herz: Reicht ein ETF auf den MSCI World wirklich, um entspannt Millionär zu werden? Oder ist das nur die halbe Wahrheit?
Viele glauben, mit einem Klick auf „Kaufen“ sei die Sache erledigt. Doch Torsten Tiedt, der Gründer von Aktienfinder, hat dazu eine klare Meinung – und die ist alles andere als langweilig. Im Interview packt er aus, warum selbst die beliebtesten ETFs ihre Tücken haben und warum du vielleicht doch genauer hinschauen solltest, bevor du dein hart verdientes Geld blind in eine „Blackbox“ steckst.
ETFs oder Aktien – was ist der bessere Weg zum Vermögensaufbau?
Genau diese Frage stand im Mittelpunkt des Gesprächs mit Torsten Tiedt, dem Gründer von Aktienfinder. Während Millionen Anleger in den MSCI World investieren und damit bequem und passiv von den Märkten profitieren, setzen andere auf Stock-Picking und bauen sich leidenschaftlich ein Depot aus Einzelaktien auf.
Torsten bringt es auf den Punkt:
„Ein ETF ist nur so gut wie die Aktien, die er enthält.“
Und genau darum geht’s: Welche Strategie passt zu welchem Anlegertyp? Welche Risiken stecken auch in „sicheren“ ETFs – und warum lohnt es sich, die Basics der Fundamentalanalyse zu kennen?
Besonders spannend: Torsten gibt einen exklusiven Einblick in den neuen ETF-Screener von Aktienfinder, mit dem ETFs endlich fundamental analysiert werden können – ein bisher einzigartiges Tool im deutschsprachigen Raum.
Dieser Artikel fasst die wichtigsten Learnings des Interviews zusammen und zeigt, wie du den Einstieg ins Investieren clever meisterst – sei es mit ETFs, Aktien oder der passenden Mischung.
ETFs vs. Stock-Picking – zwei Welten
Viele starten mit einem ETF auf den MSCI World. Günstig, bequem, verständlich – läuft. Aber: „breit gestreut“ heißt nicht automatisch „risikofrei“. Ein großer Teil der Performance hängt an wenigen Tech-Schwergewichten. Das ist okay, solange man weiß, worauf man sich einlässt.
Denn auch wenn im MSCI World über 1.300 Unternehmen gelistet sind, hängen 40–50 % der Rendite am Ende nur an einer Handvoll Giganten wie Apple, Microsoft oder Amazon. Sprich: Die „breite Streuung“ ist in Wahrheit ein Klumpenrisiko – und das sollten Anleger verstehen, bevor sie blind auf den ETF-Trend setzen.
Torsten unterscheidet hier klar zwei Anleger-Typen:
- ETF-Pragmatiker: Für sie ist Investieren eher ein „notwendiges Übel“. Kein Hobby, kein täglicher Börsenticker. Einfach solide mit Sparplan Vermögen aufbauen – fertig.
- Stock-Picker: Die wollen tiefer rein. Unternehmen verstehen, Dividenden feiern, Marken aus dem Depot im Alltag wiederentdecken. Das Ganze hat Hobby-Charakter.
Wichtig ist weniger das „entweder-oder“, sondern der Fit:
- ETFs sind top, wenn du es einfach, skalierbar und nervenschonend willst.
- Einzelaktien passen, wenn du Lust auf Analyse hast und dein Depot aktiv gestalten möchtest.
Und noch ein Reality-Check: Auch bei „World“-ETFs gibt’s Klumpenrisiken. Wer die Basics kennt (Gewichtungen, Sektoren, Bewertung), bleibt ruhiger, wenn’s mal 10–20 % runtergeht.
Der neue ETF-Screener im Aktienfinder
Bisher war es so: Wer einen ETF kaufte, wusste zwar, dass der Fonds „breit gestreut“ ist – aber wirklich bei der Menge an Aktien durchschauen? Fehlanzeige. Die meisten Anleger kaufen die Blackbox und vertrauen darauf, dass schon alles passt. Genau hier setzt Torsten mit seinem neuen Projekt an: dem ETF-Screener von Aktienfinder.
Seit Mitte letzten Jahres arbeitet sein Team an diesem Tool, das es so im deutschsprachigen Raum bisher nicht gibt. Ziel: ETFs genauso detailliert analysieren wie Einzelaktien.
Das bedeutet konkret:
- Du kannst sehen, welche Qualitätsaktien im ETF stecken – und welche weniger attraktiven Titel.
- Du erkennst, ob ein ETF vielleicht überteuert ist, weil die enthaltenen Aktien bereits hoch bewertet sind.
- Du entdeckst Unterschiede zwischen ähnlichen ETFs, z. B. bei Themen-ETFs wie Rüstung oder KI, die sich auf den ersten Blick gleichen, aber ganz unterschiedliche Unternehmen enthalten.
- Du bewertest dein ETF-Depot endlich nicht mehr nur nach dem schönen Namen („World“, „Global“, „All Countries“), sondern nach harten Fundamentaldaten.
Torsten bringt es so rüber: ETFs sind kein Selbstläufer. Wer verstehen will, was er da eigentlich kauft, muss einen Blick hinter die Fassade werfen. Nur weil „World“ draufsteht, heißt das nicht automatisch, dass es auch die sichere All-in-One-Lösung ist.
Der ETF-Screener hebt damit die ETF-Auswahl auf eine neue Stufe:
👉 weg von „blindem Vertrauen“, hin zu echtem Durchblick.
Torsten Tiedt: Tipps für Einsteiger – so klappt der Start ins Investieren
Viele Anfänger:innen wollen alles auf einmal richtig machen – und verheddern sich dann zwischen ETF-Vergleichen, Aktientipps aus Foren und der Angst, etwas falsch zu machen. Torsten sagt dazu klar: „Machen – aber in kleinen Schritten.“
Seine wichtigsten Empfehlungen für den Einstieg:
- Mit Sparplänen starten: Schon ab 25 € im Monat kann man einsteigen – perfect zum Reinschnuppern.
- Breite statt Nische: Für den Anfang lieber klassische Welt-ETFs statt exotische Themen-ETFs, bei denen dir schnell das Hintergrundwissen fehlt.
- Nicht alles auf eine Karte setzen: Egal ob ETF oder Aktie, Diversifikation ist Pflicht. Wer direkt in Einzeltitel investiert, sollte gleich 15–20 Werte nehmen, um nicht alles von einem Unternehmen abhängig zu machen.
- Wissen aneignen: Basics sind wichtig – ein Buch von Gerd Kommer, ein seriöser YouTube-Kanal oder Podcasts geben das Grundverständnis, das man braucht, um ruhig zu bleiben, wenn die Märkte schwanken.
- Spaß entdecken: Wer Aktien mag, darf sie auch ins Depot legen – und zwar ohne Angst, dass das Depot „explodiert“, wenn ETFs und Einzeltitel nebeneinander stehen.
Der entscheidende Punkt: erstmal machen, Erfahrungen sammeln und sehen, was zu dir passt.
Wer merkt, dass Stock-Picking Stress statt Freude bringt, bleibt bei ETFs. Wer Lust auf Analyse hat, mischt Aktien dazu.
Ein gutes Einstiegsbuch ist zum Beispiel Souverän investieren für Einsteiger von Gerd Kommer.
Depotgröße & Diversifikation – wie viel ist genug?
„Mehr hilft mehr“ – das denken viele, wenn sie auf die Idee kommen, möglichst viele Aktien ins Depot zu packen. Torsten kennt das nur zu gut: Viele Anfänger verlieben sich ins Stock-Picking und haben plötzlich 50, 60 oder sogar 70 Titel im Depot – den Überblick verliert man da schnell.
Sein Tipp ist deutlich entspannter:
- 20 Aktien reichen für eine solide Diversifikation – das zeigen auch die Echtgeld-Musterdepots bei Aktienfinder.
- Wer Lust hat, kann auf 30–40 Werte ausbauen, wenn man weiß, was man tut und Freude daran hat.
- Mehr als 50 Titel hingegen machen selten Sinn, weil man weder die Übersicht noch die notwendige Tiefe bei der Analyse behält.
Torsten betont auch: Entscheidend ist nicht die Anzahl der Aktien, sondern die Qualität. Mit sogenannten „pflegeleichten Qualitätsaktien“ lässt sich ein Depot aufbauen, das langfristig stabil läuft, ohne dass man täglich ins Schwitzen kommt.
Sein Credo lautet: Lieber 20 solide Unternehmen im Depot, die du verstehst, als 70 Titel, von denen du die Hälfte kaum kennst.
Fazit: Dein Weg zum Erfolg – Machen, Wissen, Dranbleiben
Am Ende des Tages ist die Botschaft von Torsten Tiedt so simpel wie wirkungsvoll:
„Das Wichtigste ist: Machen – und in kleinen Schritten anfangen.“
Egal, ob du dich für die Bequemlichkeit von ETFs entscheidest oder die Herausforderung des Stock-Pickings suchst: Der erste Schritt ist immer der wichtigste.
Dein Fahrplan zum Investment-Erfolg:
- Starte einfach: Mit Sparplänen auf breit gestreute ETFs.
- Bilde dich weiter: Verstehe die Basics, um ruhig zu bleiben, wenn die Märkte schwanken.
- Diversifiziere klug: Ob 20 Aktien oder ein paar ETFs – streue dein Risiko.
- Nutze Tools: Der neue ETF-Screener von Aktienfinder hilft dir, auch bei ETFs den Durchblick zu behalten.
Wer diese Punkte beherzigt, ist auf dem besten Weg, die ersten 10.000 € Vermögensaufbau zu knacken und langfristig erfolgreich zu investieren. Denn wer nicht investiert, verliert – wer mitmacht, gewinnt nicht nur Wissen, sondern auch eine starke Community.
Über Aktienfinder
Aktienfinder.net ist eine der bekanntesten deutschen Plattformen für Aktien- und ETF-Analyse. Gegründet wurde sie von Torsten Tiedt, um Anlegern Transparenz, Struktur und echte Werkzeuge für die Geldanlage an die Hand zu geben.
Die Idee dahinter: Anleger sollen nicht blind investieren, sondern verstehen, was sie kaufen – egal ob ETF oder Einzelaktie.
Was macht Aktienfinder?
- Fundamentalanalyse für Aktien: Qualität und Bewertung von Unternehmen auf Basis klarer Kennzahlen.
- Dividenden-Check: Wie stabil, verlässlich und wachstumsstark sind die Dividenden einzelner Unternehmen?
- Musterdepots mit Echtgeld: Zeigen praxisnah, wie ein nachhaltiges, diversifiziertes Aktien-Depot aufgebaut sein kann.
- ETF-Screener (neu): Transparenz auch bei Fonds – welche Aktien stecken drin, wie ist die Bewertung, wo liegen Klumpenrisiken?
Für wen ist Aktienfinder geeignet?
- Einsteiger, die ihr erstes ETF- oder Aktien-Depot aufbauen wollen.
- Erfahrene Anleger, die Qualitätsaktien und sinnvolle Ergänzungen für ihr Portfolio suchen.
- Community-orientierte Investoren, die voneinander lernen möchten.
Was ist das Ziel von Aktienfinder?
Alles dreht sich darum, Anleger:innen den Weg zu erleichtern – mit klaren Analysen, ohne Fachchinesisch und ohne unnötigen Hype. Das Motto: Langfristig investieren, Qualität erkennen, Fehler vermeiden.
Disclaimer:
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die hier geäußerten Meinungen und Tipps sind die persönlichen Ansichten von Interviewpartnern und uns und sollten nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten verstanden werden. Jede Investition birgt Risiken, bis hin zum Totalverlust. Bitte informiere dich umfassend und hole gegebenenfalls professionellen Rat ein, bevor du Anlageentscheidungen triffst.
Über die Autoren:
Laura Podleska und Lukas Beisswenger sind die Stimmen hinter dem Podcast #investieroderverlier. Beide investieren selbst und haben zahlreiche Finanzprodukte getestet und machen Finanzen endlich verständlich, ehrlich und unterhaltsam. Ihr Ziel: Junge Menschen motivieren, ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen – ohne Fachchinesisch, aber mit Klartext und Community-Power.