Fehler Vermeiden? Das ist dein Größter Fehler

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Du planst dein Leben so, dass du bloß keinen Fehler machst? Jeder Schritt abgesichert, jedes Risiko vermieden. Sicher, ja. Aber sicher ist eben auch der direkte Weg in den Stillstand. Die Wahrheit ist: Diese Angst vor Fehlern, die uns von der Schule an eingetrichtert wird, ist die größte Blockade für dein persönliches Wachstum. Wer keine Fehler macht, entwickelt sich nicht weiter. Punkt.

Wir erzählen dir heute eine brutal ehrliche Geschichte. Eine Story über geplatzte Träume, ein zerbrochenes Ego und den Mut, alles hinzuschmeißen. Am Ende steht eine Erkenntnis, die alles verändert und dir zeigt, warum du Fehler nicht nur akzeptieren, sondern lieben solltest. Also, schnall dich an. Es wird persönlich.

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Dein Gehirn im Fehler-Modus: Fixed vs. Growth Mindset

Bevor wir in die Story eintauchen, lass uns kurz Klartext reden. Deine Angst vor Fehlern ist keine Einbildung, sie ist tief in deiner Denkweise verankert. Die Psychologin Carol Dweck von der Stanford University hat bewiesen, dass es zwei grundlegende Mindsets gibt, die über deinen Erfolg entscheiden:

  1. Das Fixed Mindset (Starres Selbstbild): Du glaubst, dein Talent ist angeboren. Fehler sind für dich der Beweis, dass du nicht gut genug bist. Du nimmst sie persönlich und vermeidest Herausforderungen, um dein Image nicht zu gefährden.
  2. Das Growth Mindset (Wachstumsorientiertes Selbstbild): Du glaubst, dass du deine Fähigkeiten durch Anstrengung und Lernen entwickeln kannst. Fehler sind für dich kein Weltuntergang, sondern pures Feedback – ein Wegweiser, wo du dich noch verbessern kannst.

Die Forschung zeigt: Menschen mit einem Growth Mindset lernen effektiver, weil ihr Gehirn bei Fehlern aktiver ist. Sie nehmen die Lektion an, anstatt ihr Ego zu schützen. Behalte das im Hinterkopf, denn genau dieser Kampf zwischen den beiden Mindsets zieht sich durch die folgende Geschichte.

 

Die Perfektionismus-Falle: Wie die Angst vor Fehlern in der Schule beginnt

 

Erinnerst du dich an die Schule? Regeln befolgen, Erwartungen erfüllen, ruhig sein und bloß keine Fehler machen. Dort haben wir nicht für das echte Leben gelernt, sondern für die Anpassung. Das Ergebnis: Ein antrainiertes „Anti-Fehler-Programm“, das Neugier abtrainiert und dich lehrt, im System zu funktionieren.

Und genau dieses Programm hat Lukas‘ Leben jahrelang in einen goldenen Käfig gesperrt. Zwei Etiketten haben ihn definiert und fast zerbrechen lassen:

1. Etikett: Der Schlaue
Nach einem ADHS-Test in der zweiten Klasse war plötzlich klar: Er hat einen hohen IQ. Von da an hieß es bei jeder schlechten Note von seiner Mutter:

„An der Intelligenz liegt’s nicht, du bist nur faul.“

Die brutale Message dahinter: Keine Schwäche, keine Ausreden. Du bist klug, also darfst du keine Fehler machen. Das ist die Falle, die der Podcast „Let’s Talk Psychology“ anspricht und die direkt auf Carol Dwecks Forschung basiert: Wenn du für ein angeborenes Talent (Intelligenz) gelobt wirst, wird jeder Fehler zur Bedrohung deiner Identität.

2. Etikett: Der Sportler
Fußball war sein Leben. Vom Dorfverein über die Württemberg-Auswahl bis ins Internat nach Bayern – der Weg zum Profi schien geebnet.

Diese beiden Etiketten wurden zu seinem persönlichen Gefängnis. Der Druck, in beiden Welten fehlerlos zu sein, wuchs ins Unermessliche und hat ihn direkt in den ersten großen Crash seines Lebens geführt.

 

Vom Traum zum Albtraum: Wie die Angst vor Fehlern eine Karriere zerstört

 

Der Traum von der Profikarriere war kein Hirngespinst. Zweite oder dritte Liga? Dafür hätte es gereicht. Doch dann wurde der Druck zum größten Gegner auf dem Platz. Die Freude am Spiel wich einer toxischen inneren Stimme, die nur noch ein Ziel kannte: Perfektion.

„Irgendwann ging es mir nicht mehr um den Fußball. Es ging um Status, um Anerkennung, nicht Freude, sondern Angst vor Fehlern trieb mich. Kein Fehlpass, keine Niederlage. Spiel fehlerlos, sonst bist du niemand.“

Psychologisch ist das ein klassischer Fall von lähmender Performance-Angst. Der Fokus verschiebt sich komplett von der eigentlichen Tätigkeit (dem Spiel) auf das Ergebnis (fehlerlos sein). Das Gehirn ist so sehr damit beschäftigt, Scheitern zu vermeiden, dass es die für die Leistung nötigen kreativen und intuitiven Prozesse blockiert. Die brutale Konsequenz: Der Körper reagiert auf diesen mentalen Dauerstress. Die Rückenprobleme waren keine Einbildung, sondern eine psychosomatische Antwort – ein physisches Symptom für eine psychische Überlastung.

Dieser eine Gedanke – „sonst bist du niemand“ – ist pures Gift. Die Leichtigkeit war weg, ersetzt durch die panische Angst zu scheitern. Und der Körper? Der sendete die Quittung für diesen mentalen Krieg. Mit 18 war der Traum endgültig vorbei. Übrig blieb ein Scherbenhaufen, ein zerbrochenes Ego und ein Plan, der nicht mehr existierte.

 

Die Flucht nach vorn: Wenn Scheitern zum falschen Ehrgeiz führt

 

Was tust du, wenn dein Ego am Boden liegt? Du flüchtest nach vorn. Du willst es allen beweisen. Die neue Arena: die Welt der Wirtschaft. Das neue Ziel: Geld, Status, Karriere. Also stürzte er sich ins BWL-Studium, obwohl eine laute Stimme in ihm schrie: „Das ist nicht dein Weg!“

In der Psychologie nennt man dieses Verhalten Kompensation. Man versucht, ein Gefühl der Minderwertigkeit oder ein Versagen in einem Lebensbereich (hier: Sport) durch übermäßige Anstrengung und Erfolg in einem anderen Bereich (Karriere) auszugleichen. Das Problem: Die Motivation ist rein extrinsisch – sie kommt von außen (Anerkennung, Geld, Status). Sie befriedigt das Ego, aber nicht die Seele, was zwangsläufig zu einem Gefühl der inneren Leere führt, egal wie groß der Erfolg ist.

Der äußere Erfolg kam prompt: Auslandssemester, eigenes Business, ein Pitch vor dem englischen Königshaus. Von außen der pure Glanz.

„Du darfst dir keine Blöße geben. Lieber blockieren. Lieber Perfektionismus. Lieber nichts wagen als einen Fehler.“

Doch der Applaus fühlte sich genauso hohl an wie die Angst, die ihn antrieb. Jeder Erfolg war nur eine kurze Betäubung der inneren Leere. Tief im Inneren war er immer noch der Junge, der panische Angst davor hatte, einen Fehlpass zu spielen.

 

Der Reset-Knopf: Vom Business-Pitcher zum Schäfer

 

Dann kam 2020. Eine Pandemie bremste die Welt aus und drückte bei Lukas den Reset-Knopf. Er traf Entscheidungen, die für die Status-Welt wie ein sozialer Selbstmord aussahen. Für ihn waren sie die Rettung.

Vom Weingut in der Pfalz, wo er wieder frei atmen konnte, ging es nach Portugal. Er wurde Schäfer. Wenig Geld, harte Arbeit. Und trotzdem war er zum ersten Mal wirklich erfüllt.

Was hier passierte, lässt sich perfekt mit der Self-Determination Theory (Selbstbestimmungstheorie) der Psychologen Deci und Ryan erklären. Diese besagt, dass menschliches Wohlbefinden auf drei angeborenen psychologischen Grundbedürfnissen beruht:

  1. Autonomie: Das Gefühl, sein Leben selbst steuern zu können. (Er traf die Entscheidung, auszubrechen.)
  2. Kompetenz: Das Gefühl, wirksam zu sein und Aufgaben zu meistern. (Er lernte, Tiere zu versorgen und Brot zu backen – direkte, greifbare Erfolge.)
  3. Soziale Eingebundenheit: Das Gefühl, mit anderen verbunden zu sein. (Hier in Form der Verbindung zur Natur und den Tieren.)

Diese „einfachen“ Tätigkeiten befriedigten seine psychologischen Grundbedürfnisse auf eine Weise, wie es die Jagd nach externem Status niemals konnte. Das erklärt, warum der „Abstieg“ sich wie eine Befreiung anfühlte.

Genau dort lernte er, was Vera F. Birkenbihl „intelligentes Lückenmanagement“ nennt: Eine Lücke im Lebenslauf einfach als Lücke zu akzeptieren. Ohne Schuld, ohne Scham. Zurück in Deutschland wurde er Kellner. Ein ganzes Jahr lang. Für die Welt ein Abstieg. Für ihn die endgültige Befreiung, weil er sein altes Ego ablegte und verstand, dass wahre Freiheit nichts mit deinem Kontostand zu tun hat.

 

Die Experten im Check: Was hinter der Geschichte steckt

 

Die im Podcast erwähnten Konzepte sind keine Plattitüden, sondern basieren auf knallharter Psychologie.

1. Vera F. Birkenbihl: Schluss mit der Fehler-Hysterie
Die legendäre Management-Trainerin hat die deutsche Fehler-Hysterie schon vor Jahrzehnten entlarvt. Ihr „Anti-Fehler-Programm“ beschreibt die sinnlose Suche nach Schuld oder Rechtfertigungen, die jeglichen Fortschritt blockiert. Ihre Lösung, das „intelligente Lückenmanagement“, ist ein Game-Changer: Nimm Fehlern ihre emotionale Wucht, indem du sie als neutrale „Lücken“ betrachtest, die du füllen kannst.

2. Der Psychologie-Talk: Warum du deine Kinder niemals „schlau“ nennen solltest
Die Warnung, Kinder nicht für ihre Intelligenz zu loben, ist wissenschaftlich fundiert. In einer berühmten Studie von Carol Dweck wählten Kinder, die als „schlau“ gelobt wurden, leichtere Aufgaben, um diesen Status nicht zu gefährden. Kinder, die für ihre „Anstrengung“ gelobt wurden, suchten die Herausforderung. Die Lektion: Lobe den Prozess, nicht das angeborene Talent.

 

Die wichtigste Lektion – Deine Angst ist nur ein Wegweiser fürs Leben und deine Finanzen

 

Diese radikale Reise hat alles verändert. Übrig geblieben sind ein paar Wahrheiten für dein Leben – und deine Finanzen:

  1. Angst ist kein Stoppschild, sie ist ein Kompass. Sie zeigt dir genau, wo du hinmusst.
  2. Fehlerfreiheit ist die absurdeste Lüge aller Zeiten. Das Leben ist nicht fehlerfrei, und dein Depot wird es auch nicht sein.
  3. Wenn du fällst, steh wieder auf. Analysiere den Fehler, lerne und mach weiter. Das ist Resilienz.

„Und wenn du fällst? Dann falle ich und lerne und stehe auf. Wir haben dieses eine Leben… nicht für Perfektion, sondern fürs echte Leben.“

 

Dein Weckruf: Hör auf zu zögern und fang an, Fehler zu machen!

 

Der größte Fehler, den du beim Investieren machen kannst, ist, nicht anzufangen. Du hast Angst, die falsche Aktie zu kaufen? Du wartest auf den perfekten Einstiegskurs? Bullshit!

Hör auf, dein eigenes Wachstum zu sabotieren. Jeder Fehler ist eine Lektion. Jede Lektion macht dich besser. Verschwende dein Leben nicht im Sicherheitsmodus. Sei mutig, sei echt und mach endlich die Fehler, die dich weiterbringen.

Dein kostenloser Guide

Hier klicken zum Download: Fehler machen Guide

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Infos zur Episode

Shownotes

Fehler machen? So wächst du wirklich Psychologie beim Investieren, Finanzbildung in Deutschland, ETF-Anlage: Die Angst vor Fehlern blockiert Wachstum und Vermögensaufbau. In dieser Episode lernst du, wie Fehlerkultur statt Perfektionismus dich beim Investieren nach vorne bringt – mit einer emotionalen Story, praktischen Mindset-Strategien und dem Amazon-Beispiel als Growth-Case. Wir zeigen, wie du Overthinking, Prokrastination und Social Media-Fallen überwindest und mit ETFs langfristig Vermögen aufbaust – auch für Österreicher und Schweizer. Außerdem erfährst du, warum Gewohnheiten (Atomic Habits) wichtiger sind als Willenskraft und wie du vom Zögern ins Handeln kommst. Ideal für Einsteiger, junge Anleger und alle, die ihre ersten 10.000 Euro investieren wollen.

► Fehlerkultur als Renditetreiber: Warum „keine Fehler machen“ dich arm hält

► Amazon als Beispiel: Growth-Stock, Kursrendite vs. Dividende, 10-Jahres-Case

► Psychologische Fallen: Angst, Overthinking, Prokrastination – und wie du sie brichst

► ETF-Anlage für Anfänger: Schritt für Schritt zu langfristigem Vermögensaufbau

► Finanzbildung DACH: Investieren für Deutsche, Österreicher und Schweizer verständlich

Kapitelübersicht:

 

Klicke direkt auf die Minute und springe zum jeweiligen Videoabschnitt.

0:00 ► Intro: Fehler machen vermeiden – Psychologie Angst vor Fehlern & Wachstum

0:28 ► Info PDF: Fehler machen & warum du es lieben solltest

0:43 ► Patreon @investieroderverlier

0:52 ► Buchempfehlung: Atomic Habits – James Clear

1:02 ► KI Investment aus dem Alltag – Amazon Aktie

4:29 ► Der größte Fehler? Du machst keine! – Staffel 2 – 10.000€ Vom Start zum Wachstum

6:36 ► Community Frage: Wie sabotierst du dich?

7:34 ► Geschichte: Was wenn dir eigeredet wurde, dass es schlecht ist Fehler zu machen?

Häufige Fragen​

Hier erklären wir häufige Fragen zur Folge

Klartext: Weil es dir antrainiert wurde. Unser Schul- und Gesellschaftssystem ist darauf ausgelegt, Fehler zu bestrafen, anstatt sie als das zu sehen, was sie sind: die wertvollsten Lektionen überhaupt. Du hast gelernt, dass Fehler zu schlechten Noten, Kritik oder dem Gefühl des Versagens führen. Es ist nicht deine Schuld, dass du so fühlst, aber es ist deine Verantwortung, dieses Programm für dich selbst zu überschreiben.

Schluss mit dem Drama und der Selbstgeißelung. Echte Lektionen ziehst du mit einer einfachen 3-A-Formel:

  1. Akzeptieren: Der Fehler ist passiert. Punkt. Verschwende keine Energie auf „hätte, wäre, wenn“.
  2. Analysieren: Frag dich knallhart und ehrlich: Was genau ist schiefgelaufen? Was war mein Anteil daran? Was war der Auslöser?
  3. Anwenden: Definiere die EINE Sache, die du beim nächsten Mal anders machen wirst. Schreib sie auf, sag sie laut. Das ist dein konkreter Action-Plan.

Absolut, der Gedanke tut weh. Aber der teuerste Fehler von allen ist, aus Angst gar nicht erst anzufangen. Während du auf den „perfekten“ Moment wartest, frisst die Inflation dein Geld auf. Ja, du wirst Fehler machen. Vielleicht kaufst du eine Aktie, die fällt. Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen, sondern eine Strategie zu haben (z.B. breite Streuung durch ETFs), langfristig zu denken und aus jedem Fehltritt zu lernen, anstatt dein ganzes System über den Haufen zu werfen.

Fang klein an. Du musst nicht sofort dein Leben umkrempeln. Setz dir bewusst „unperfekte“ Ziele. Veröffentliche den Social-Media-Post, auch wenn du denkst, der Text könnte noch besser sein. Schick eine E-Mail mit einem kleinen Tippfehler raus (solange es nicht die Kündigung ist). Erlaube dir eine tägliche oder wöchentliche „Fehler-Quote“ für Kleinigkeiten. So trainierst du deinen „Fehler-Muskel“ und merkst, dass die Welt nicht untergeht.

Ja, und der ist ganz einfach: Ein „guter“ Fehler ist einer, den du nur einmal machst. Du analysierst ihn, lernst daraus und wächst daran. Ein „schlechter“ Fehler ist derselbe Fehler, den du immer und immer wieder machst, weil du zu stur, zu ignorant oder zu ängstlich bist, um die Lektion dahinter zu verstehen. Die Entscheidung, zu welcher Kategorie dein nächster Fehler gehört, liegt allein bei dir.

Disclaimer:
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die hier geäußerten Meinungen und Tipps sind die persönlichen Ansichten von den Autoren und sollten nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten verstanden werden. Jede Investition birgt Risiken, bis hin zum Totalverlust. Bitte informiere dich umfassend und hole gegebenenfalls professionellen Rat ein, bevor du Anlageentscheidungen triffst.

Über die Autoren:
Laura Podleska und Lukas Beisswenger sind die Stimmen hinter dem Podcast #investieroderverlier. Beide investieren selbst und haben zahlreiche Finanzprodukte getestet und machen Finanzen endlich verständlich, ehrlich und unterhaltsam. Ihr Ziel: Junge Menschen motivieren, ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen – ohne Fachchinesisch, aber mit Klartext und Community-Power.

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