Interview mit Markus Jordan (extraETF): Erste 10.000 € investieren, ETF-Strategie & Gründungsgeschichte

Markus Jordan & extraETF: Vom Tapeziertisch zur größten ETF-Plattform

Markus Jordan, der Gründer von extraETF, spricht über ETFs, Vermögensaufbau und Finanzbildung in Deutschsprachigen Raum (DACH). In diesem Interview erfährst du, wie er extraETF aufgebaut hat, welche ETF-Strategien Privatanleger nutzen können und wie du deine ersten 10.000 € clever investierst. Wir reden über Chancen & Risiken beim Investieren, Spartipps im Alltag, den Portfolio-Tracker von extraETF und warum „Einfach anfangen“ oft der beste Weg ist. Perfekt für alle, die ETFs verstehen, finanziell unabhängig werden oder Schritt für Schritt investieren lernen wollen.

Wer heute nach Infos zu ETFs sucht, landet früher oder später bei extraETF. Was viele nicht wissen: Die Plattform startete nicht in einem schicken Loft-Büro, sondern auf einem simplen Tapeziertisch mit Glasplatte.

Gründer Markus Jordan wagte 2007 den Sprung ins Ungewisse, als er seinen sicheren Job bei der Deutschen Bank hinschmiss. Statt Konzern-Karriere setzte er auf seine Leidenschaft für den Kapitalmarkt. Zunächst verschickte er einen selbstgemachten, zehnseitigen Newsletter. Aus diesen Anfängen entstand Schritt für Schritt das Finanzportal extraETF, das heute:

  • über 60.000 Depots verknüpft,
  • mehr als 12 Milliarden Euro Vermögen abbildet
  • und mit rund 20 Mitarbeitenden zu den führenden ETF-Portalen in Deutschland gehört.

Die Vision war von Anfang an klar: Finanzen verständlich machen, Anlegern echte Werkzeuge an die Hand geben und ETFs zugänglich machen.

 

Mindset und Sparen: bewusst statt verbissen

Beim Thema Geldanlage ist Markus Jordan kein Freund von starren Regeln und Verbotslisten. Ihm geht es nicht darum, jede Ausgabe bis ins Kleinste zu kontrollieren oder sich das Leben madig zu machen. Stattdessen plädiert er für einen realistischen Ansatz, der auf Bewusstsein statt Verzicht setzt.

„Kein Mensch will sich einschränken. Man will leben, genießen und frei sein.“

Das bedeutet: Finanzielle Freiheit entsteht nicht, wenn man sich alles verbietet, sondern wenn man seine Finanzen transparent und konsequent handhabt. Wer versteht, wofür er Geld ausgibt, behält die Kontrolle – ohne ständige Selbstkasteiung.

Markus Jordans Kernideen zum Spar-Mindset:

  • Regelmäßig sparen – konsequent, egal wie sich Wirtschaft oder Börse entwickeln.
  • Ausgaben bewusst machen – Überblick schaffen, statt blind Geld auszugeben.
  • Kleine Hacks nutzen – Beispiel: keine 4 € für Wasser am Bahnhof zahlen, sondern Flasche nachfüllen.
  • Am Einkommen arbeiten – wenn die Sparrate nicht reicht, durch Weiterbildung oder Karriere den Hebel größer machen.

Die Botschaft dahinter ist einfach: Lieber konsequent kleine Schritte gehen, als sich an unrealistischen Zielen festzubeißen, die ohnehin niemand konsequent 40 Jahre verfolgen kann.

Wie Markus Jordan privat investiert

Markus Jordan zeigt im Gespräch, dass er seine eigene Investment-Philosophie lebt: klar strukturiert, langfristig orientiert, aber trotzdem mit einem Quäntchen Spieltrieb. Sein Ansatz ist eine Mischung aus breiter Basis und gezielten Beimischungen.

Das Fundament bildet ein klassisches Buy-and-Hold-Depot, das er gemeinsam mit seiner Frau führt. Dort wird kaum gehandelt – ein solides Langfrist-Depot, das im Wesentlichen auf weltweite Aktien-ETFs setzt. Ergänzt wird es durch einige weitere Anlageklassen.

Sein Kern-Depot besteht aus:

  • ca. 70 % weltweit gestreute Aktien-ETFs
  • einem Anteil Gold als Absicherung
  • Kryptowährungen in kleiner Gewichtung
  • wenigen Einzelaktien (z. B. frühe Beteiligung an Sino → über 5.000 % Rendite)

Parallel dazu gönnt er sich ein zweites Portfolio – ein klassisches „Spiel-Depot“. Hier testet er Einzelaktien, tradet häufiger und befriedigt so seinen eigenen Börsen-Spieltrieb, ohne das Familienvermögen zu gefährden.

„Hauptvermögen solide und langweilig anlegen – und den Spieltrieb in einem klar abgetrennten Bereich ausleben.“

Damit praktiziert Jordan genau das, was er auch Anleger:innen empfiehlt: Erst ein stabiles Fundament schaffen – und die Lust am Zocken in einem kleinen, überschaubaren Teil des Vermögens ausleben. Im Interview mit Richard Diettrich von der Börse Stuttgart geht er genauer auf sein Portfolio ein.

 

Tipps für Einsteiger

Viele scheitern beim Investieren nicht an der Mathematik oder den Produkten – sondern daran, dass sie den ersten Schritt nicht machen. Markus Jordan beobachtet oft: Man denkt zu viel nach, vergleicht unendlich lange ETF-Optionen und bleibt dann doch untätig. Seine Botschaft ist deshalb so simpel wie machtvoll:

„Am besten einfach mal machen – auch mit kleinen Beträgen.“

Für Einsteiger bedeutet das: Kein kompliziertes Depot aus zig Bausteinen, sondern ein klarer, leichter Start. Entscheidend ist der Lerneffekt durch Erfahrung – und nicht, von Tag eins an das perfekte Depot zu haben.

Markus Jordans Tipps für den Einstieg:

  • Einfach starten: Ein einziger, breit gestreuter ETF (z. B. MSCI World oder ACWI) reicht am Anfang.
  • Klein beginnen: Schon 20, 50 oder 100 Euro im Monat sind ein solider Start.
  • Durchhalten: Egal ob die Märkte steigen oder fallen – wichtig ist die Regelmäßigkeit.
  • Erfahrungen sammeln: Schwankungen erleben, aus Fehlern lernen, die eigene Risikotoleranz kennenlernen.
  • Später diversifizieren: Erst wenn das Vermögen wächst, kommt Zeit für weitere Anlageklassen.
  • Immer Kosten im Blick: Niedrige Gebühren sind ein echter Turbo fürs Vermögen.

Wer diese Basics beherzigt, kommt nicht nur den ersten 10.000 € näher, sondern baut auch die Gewohnheit auf, Geldanlage fest in den Alltag zu integrieren – und das ist letztlich der größte Hebel.

 

Community & Austausch: gemeinsam leichter

Investieren ist längst kein Thema mehr, das man nur im stillen Kämmerlein oder mit einem Bankberater durchdenkt. Für Markus Jordan spielt auch der Austausch in der Community eine wichtige Rolle. Er beobachtet: Gemeinsam fällt der Start oft leichter und macht zudem mehr Spaß.

„Warum nicht feiern, wenn man die ersten 10.000 Euro angespart hat? Im Freundeskreis eine kleine Challenge daraus machen – das motiviert ungemein.“

Die Börse muss also nicht nur Zahlen, Charts und Kennzahlen bedeuten – sie kann auch Inspiration und Ansporn im Freundes- oder Bekanntenkreis sein. Gerade, wenn man frisch anfängt, kann Austausch ein entscheidender Hebel sein, um durchzuhalten und Routinen aufzubauen.

Warum Community beim Investieren hilft:

  • Motivation: Ziele in der Gruppe anzugehen, fällt leichter.
  • Lernen: Man kann Erfahrungen teilen und Fehler vermeiden.
  • Spaßfaktor: Börse macht einfach mehr Freude, wenn man nicht allein vor dem Bildschirm sitzt.
  • Verbindlichkeit: Wer seine Ziele offen ausspricht, hält sie eher ein.

 

Abschließende Botschaft

Am Ende bringt Markus Jordan es auf den Punkt: Man muss nicht das perfekte Szenario abwarten, sondern einfach starten. Egal, ob mit kleinen Beträgen oder einem simplen Sparplan – die gewonnenen Erfahrungen sind unbezahlbar.

Die goldene Formel für erfolgreichen Vermögensaufbau klingt schlicht, ist aber extrem wirksam:

  • Breit streuen
  • Kosten niedrig halten
  • Konsequent monatlich sparen

Das Wichtigste jedoch: Nicht zerdenken, nicht zögern – sondern loslegen. Denn wer nicht investiert, verliert.

Disclaimer:
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die hier geäußerten Meinungen und Tipps sind die persönlichen Ansichten von Markus Jordan und des Autors und sollten nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten verstanden werden. Jede Investition birgt Risiken, bis hin zum Totalverlust. Bitte informiere dich umfassend und hole gegebenenfalls professionellen Rat ein, bevor du Anlageentscheidungen triffst.

Über die Autoren:
Laura Podleska und Lukas Beisswenger sind die Stimmen hinter dem Podcast #investieroderverlier. Beide investieren selbst und haben zahlreiche Finanzprodukte getestet und machen Finanzen endlich verständlich, ehrlich und unterhaltsam. Ihr Ziel: Junge Menschen motivieren, ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen – ohne Fachchinesisch, aber mit Klartext und Community-Power.

 

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