Gold auf Rekordhoch: FOMO oder Finger weg? Die brutale Wahrheit über den Gold-Hype
Der Goldpreis knallt durch die Decke und dein Depot schaut neidisch zu. Jeden Tag ein neues Allzeithoch. Die eine Hälfte der Anleger schreit „FOMO!“ und will blind rein, die andere zittert vor dem Absturz und predigt, dass die Blase platzen muss. Und du? Du stehst mittendrin und fragst dich: Verpasse ich gerade die Chance meines Lebens oder renne ich sehenden Auges ins Verderben?
Schluss mit dem Raten. Wir haben uns den Mann geschnappt, der es wissen muss: Alexander Köhne, Vertriebsleiter von Deutschlands Gold-Institution pro aurum. Im exklusiven Interview auf dem Börsentag in Berlin haben wir ihm die Fragen gestellt, die dich nachts wachhalten:
- Warum ist Gold gerade jetzt so teuer?
- Wer kauft diesen ganzen Kram eigentlich? (Die Antwort wird dich überraschen!)
- Ist Bitcoin der bessere Schutz vor der nächsten Krise?
- Und die wichtigste Frage von allen: Ist es jetzt schon zu spät, um einzusteigen?
Die wahren Gründe für das Gold-Rekordhoch: Wer zieht hier die Fäden?
Vergiss mal für einen Moment die täglichen News-Ticker. Der aktuelle Goldpreis ist kein zufälliger Ausreißer nach oben. Es ist das Ergebnis einer massiven, globalen Machtverschiebung. Alexander Köhne bringt es auf den Punkt: Gold war gefühlt schon immer „teuer“. Wer vor 20 Jahren gezögert hat, ärgert sich wahrscheinlich heute. Der wahre Grund für die Rallye liegt tiefer.
Wir erleben gerade eine tektonische Verschiebung im globalen Finanzsystem. Während du dir über die nächste Inflationsrate den Kopf zerbrichst, machen die großen Player ihre Hausaufgaben:
- Zentralbanken auf Shoppingtour: Vor allem die aufstrebenden Mächte des globalen Südens haben keine Lust mehr, auf Gedeih und Verderb vom US-Dollar abhängig zu sein. Sie schichten ihre Währungsreserven massiv um – raus aus dem Dollar, rein ins Gold.
- Der Tresor-Effekt: Das krasse daran? Gold, das einmal im Tresor einer Zentralbank landet, ist quasi vom Markt verschwunden. Es wird nicht mehr gehandelt, es wird gehortet. Das verknappt das Angebot künstlich und treibt den Preis.
- Vertrauenskrise in den Staat: Ob Shutdown in den USA oder wackelige Finanzen in Frankreich – das Vertrauen in Staatsanleihen bröckelt. Anleger fragen sich: Warum soll ich einem Staat Geld leihen, der bis über beide Ohren verschuldet ist? Dann doch lieber auf einen Wert setzen, der seit Jahrtausenden funktioniert.
"Sehr, sehr viele Zentralbanken wollen eben ihre Reserven umallokieren, sehr stark vom Dollar in Gold. Da kommt ein ganz großer Teil der Nachfrage her."
Alexander Köhne
Die Gold-Pyramide: Wer wirklich den Weltmarkt leer kauft
Jetzt wird’s richtig spannend. Wenn du denkst, nur panische Anleger und reiche Scheichs kaufen Gold, liegst du meilenweit daneben. Die globale Nachfrage ist ein Mix aus vier riesigen Bereichen, und die Verteilung wird dich umhauen.
- Schmuck-Industrie (ca. 45 %): Der absolute Löwenanteil! Überrascht? In Asien und der arabischen Welt ist Goldschmuck nicht nur Bling-Bling, sondern ein knallhartes Statussymbol und Wertspeicher. Die wachsende Kaufkraft dort sorgt für eine konstant hohe Nachfrage – fast egal, wie hoch der Preis ist.
- Zentralbanken (ca. 20 %): Wie oben beschrieben, die strategischen Hortungs-Weltmeister. Tendenz steigend.
- Private Anleger (ca. 20-25 %): Das sind wir! Menschen, die in Barren und Münzen investieren, um ihr Portfolio abzusichern und einen Fels in der Brandung gegen die Inflation zu haben.
- Technologie & Industrie (ca. 10 %): Ja, auch in deinem Handy steckt Gold! Es ist ein extrem wichtiger Rohstoff für technische Anwendungen. Aufgrund des hohen Preises wird es hier aber nur in winzigen Mengen eingesetzt.
Um mal ein Gefühl für die Seltenheit zu bekommen: Alexander Köhne zeichnet ein geniales Bild.
"Wenn man alles Gold der Welt, was jemals gefördert wurde, zusammen auf einen Haufen legen würde, dann würde das ganz entspannt unter die erste Plattform vom Eiffelturm passen."
Alexander Köhne
Bitcoin vs. Gold: Der ultimative Showdown der Krisenwährungen
„Gold ist was für Boomer, Bitcoin ist die Zukunft!“ – diesen Satz hast du bestimmt schon gehört. Zwei Freunde haben Lukas nach dem letzten Interview genau damit konfrontiert. Ist die Kryptowährung also der natürliche Feind des glänzenden Edelmetalls?
Die klare Antwort von Alexander: Nein. Es ist kein „entweder/oder“, sondern ein „sowohl/als auch“.
Wer sein ganzes Geld nur auf ein Pferd setzt, hat schon verloren. Diversifikation ist das A und O. Beide Anlageklassen haben ihre Berechtigung, aber auch ihre fundamentalen Unterschiede:
Eigenschaft | Gold | Bitcoin |
Fundament | Physischer, seltener Rohstoff | Digitale, dezentrale Technologie |
Akzeptanz | Seit Jahrtausenden etabliert, Kernbestandteil von Zentralbankreserven | Seit 2009, hohe Volatilität, (noch) nicht in Zentralbanken |
Abhängigkeit | Keine technische Abhängigkeit | 100 % abhängig von Strom, Internet und technischer Infrastruktur |
Regulierung | Klar reguliert | Regulatorische Unsicherheit |
Die entscheidende Frage ist nicht, wer gewinnt, sondern wie du beides clever für dich nutzt. Wer die Schwankungen bei beiden aushält, kann sein Portfolio breiter und damit resilienter aufstellen.
Dein Weg zum Gold: Warum Warten die dümmste Strategie von allen ist
Okay, Fakten auf dem Tisch. Aber was macht man jetzt? Der Kurs ist auf einem Rekordhoch. Soll man wirklich auf dem Gipfel einsteigen? Die Angst vor einer Korrektur ist real. Aber die Angst, den Anschluss komplett zu verpassen, ist es auch.
Alexander hat dazu eine knallharte Meinung, die perfekt zu unserer Philosophie passt: Der größte Fehler ist, gar nicht anzufangen.
Wer heute sagt „Ich warte auf die nächste Krise, dann kaufe ich billig ein“, ist genau derjenige, der bei 30 % fallenden Kursen die Hosen gestrichen voll hat und sich erst recht nicht traut. Auf den perfekten Zeitpunkt zu warten, ist eine Einladung zum Scheitern.
Die Lösung? Hör auf zu zögern und fang an.
Der einfachste und smarteste Weg, um die Angst vor dem falschen Timing zu umgehen, ist ein Sparplan. Damit kaufst du regelmäßig für einen festen Betrag und profitierst vom Durchschnittskosteneffekt. In Krisen kaufst du automatisch mehr Anteile für dein Geld. Ein Thema, das wir bereits in unserem ersten Interview mit Alexander Köhne ausführlich besprochen haben.
Fang mit einer Summe an, die nicht wehtut. Leg los. Denn wer heute nicht investiert, hat morgen schon verloren.
Dein Schlachtplan für Gold – Investier oder Verlier
Am Ende des Tages ist die Sache glasklar: Auf den perfekten Moment zu warten, ist die sicherste Methode, um garantiert zu verlieren. Der Goldpreis mag auf Rekordjagd sein, aber die Gründe dafür sind fundamental und langfristig. Es ist keine kurzfristige Blase, sondern eine globale Neuordnung der Machtverhältnisse, bei der Gold eine Hauptrolle spielt.
Die Entscheidung liegt bei dir. Du kannst an der Seitenlinie stehen bleiben, analysieren, zögern und in zehn Jahren sagen: „Hätte ich doch nur…“ Oder du übernimmst die Kontrolle.
Dein Schlachtplan in 3 Schritten:
- Akzeptiere die Realität: Gute Anlagen schwanken. Ob Aktie oder Gold – 20 % Korrektur musst du mental aushalten können. Wer das nicht kann, sollte die Finger von der Börse lassen.
- Hör auf zu timen, fang an zu investieren: Der schlauste Weg, um jetzt einzusteigen, ist ein Sparplan. So umgehst du die Falle des „zu teueren“ Einstiegs und machst aus jeder potenziellen Krise deinen Freund.
- Denk in „Sowohl/als auch“: Gold oder Bitcoin? Falsche Frage. Ein resilientes Portfolio braucht beides, wenn es zu deinem Risikoprofil passt. Diversifikation ist und bleibt der Königsweg.
Die Botschaft ist simpel: Anfangen. Jetzt. Denn wer nicht handelt, wird vom Markt überrollt.
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FAQ
Warum ist der Goldpreis aktuell so hoch?
Der hohe Goldpreis ist hauptsächlich auf eine massive Nachfrage von Zentralbanken (vor allem aus dem globalen Süden) zurückzuführen, die ihre Reserven vom US-Dollar in Gold umschichten. Zudem suchen private Anleger in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten nach einem stabilen Wertspeicher.
Ist es jetzt zu spät, um in Gold zu investieren?
Laut Alexander Köhne gibt es keinen falschen Zeitpunkt, um langfristig in Gold zu investieren, solange man die Schwankungen aushält. Wer auf eine Krise wartet, um günstiger einzusteigen, wird sich in der Krise aus Angst erst recht nicht trauen. Der beste Zeitpunkt, um anzufangen, ist immer jetzt, idealerweise mit einem Sparplan.
Wer kauft das meiste Gold auf der Welt?
Überraschenderweise ist die Schmuckindustrie mit rund 45 % der größte Nachfrager. Erst danach folgen Zentralbanken (ca. 20 %), private Anleger (ca. 20-25 %) und die Technologie-Industrie (ca. 10 %).
Ist Bitcoin das bessere Gold?
Nein. Beide haben ihre Daseinsberechtigung. Gold ist ein physischer, seit Jahrtausenden etablierter Wertspeicher und Teil von Zentralbankreserven. Bitcoin ist eine junge, digitale Anlageklasse, die komplett von technischer Infrastruktur abhängig ist. Anstatt sie gegeneinander auszuspielen, kann eine Mischung aus beidem im Portfolio sinnvoll sein.
Was sind die größten Risiken für den Goldkurs?
Die größten Risiken sind kurz- bis mittelfristige Marktschwankungen (Korrekturen von 20 % sind immer möglich) und die Entwicklung des US-Dollars. Da Gold in Dollar gehandelt wird, hat der Wechselkurs immer einen Einfluss auf den Preis in Euro.
Disclaimer:
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Die hier geäußerten Meinungen und Tipps sind die persönlichen Ansichten der Interviewpartner und der Autoren und sollten nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten verstanden werden. Jede Investition birgt Risiken, bis hin zum Totalverlust. Bitte informiere dich umfassend und hole gegebenenfalls professionellen Rat ein, bevor du Anlageentscheidungen triffst.
Über die Autoren:
Laura Podleska und Lukas Beisswenger sind die Stimmen hinter dem Podcast #investieroderverlier. Beide investieren selbst und haben zahlreiche Finanzprodukte getestet und machen Finanzen endlich verständlich, ehrlich und unterhaltsam. Ihr Ziel: Junge Menschen motivieren, ihre Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen – ohne Fachchinesisch, aber mit Klartext und Community-Power.