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Risikomanagement beim Investieren: So kontrollierst du Angst, Gier & Emotionen an der Börse

Herzklopfen beim Blick ins Depot? Willkommen in der Realität der Börse!
Emotionen beim Investieren sind tückisch – sie machen aus rationalen Menschen panische Verkäufer oder gierige Hype-Jäger. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit cleverem Risikomanagement beim Investieren deine Emotionen zähmst, typische Investmentfehler vermeidest und langfristig entspannter investierst.

Yannick – Vom Hype-Jäger zum Plan-Investor

Yannick, 18, startet 2020 als typischer Hype-Jäger:
Er liest überall: „Jetzt in Aktien investieren!“, „Crash = Chance!“, „Mit diesen Tipps wirst du reich!“.
Er kauft Tech-Aktien, Meme-Stocks, Dogecoin – alles läuft, das Selbstbewusstsein wächst.
Doch dann kommt der Crash 2022: Panik, Verluste, Frust. Yannick verkauft im Minus, springt in den nächsten Hype und verliert noch mehr.
Nach einer Pause lernt er dazu, liest über Investmentpsychologie und Behavioral Finance, spricht mit erfahrenen Anleger:innen und baut sich einen Plan.

Yannicks neues Portfolio:

Anlageklasse

Anteil am Portfolio

Strategie

ETF-Sparplan

80 %

Automatisiert, langfristig

Bitcoin

10 %

Regelmäßige Käufe

Einzelaktien

10 %

Nur Unternehmen, die er kennt

Was du daraus lernen kannst:
Yannicks Geschichte ist kein Einzelfall. Viele Einsteiger:innen erleben diese emotionale Achterbahnfahrt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, aus Fehlern zu lernen und einen kühlen Kopf zu bewahren – auch wenn es an der Börse mal wieder wild zugeht.

Wie wirken Angst & Gier beim Investieren? (Behavioral Finance)

Angst und Gier sind die stärksten Emotionen beim Investieren.

  • Angst tritt auf, wenn Kurse fallen. Sie führt zu Panikverkäufen und Verlusten.
  • Gier packt uns, wenn Kurse steigen. Sie sorgt für FOMO (Fear of Missing Out), Hype-Jagd und zu viel Risiko.

Behavioral Finance zeigt:
Menschen sind nicht rational. Verlustaversion (Verluste schmerzen mehr als Gewinne freuen), Herdentrieb und Selbstüberschätzung bestimmen unser Verhalten oft mehr als Fakten.

Aktuelle Beispiele:

  • Meme-Stocks wie GameStop: Viele Anleger:innen stiegen aus Angst, etwas zu verpassen, auf den Hype auf – und verloren, als der Kurs einbrach.
  • Krypto-Hypes: Bitcoin und Co. locken mit schnellen Gewinnen, doch viele steigen zu spät ein oder verkaufen panisch bei Rücksetzern.
  • Panikverkäufe bei politischen Krisen: Ob Corona-Crash oder Ukraine-Krieg – viele verkaufen aus Angst am Tiefpunkt, statt Chancen zu nutzen.

Praxis-Tipp:
Beobachte dich selbst: Wie fühlst du dich, wenn dein Depot im Minus ist? Schreib es auf – so erkennst du emotionale Muster und kannst gezielt gegensteuern.

Typische Investmentfehler & emotionale Fallen

Fehler

Beschreibung

Praxisbeispiel

Panikverkäufe

Verkaufen bei Kurseinbruch aus Angst

2022: Viele verkaufen im Crash

FOMO

Angst, etwas zu verpassen, Einstieg in Hypes

Meme-Stocks, Krypto

Overtrading

Ständiges Kaufen/Verkaufen aus Nervosität

70+ Einzelaktien im Depot

Herdentrieb

Der Masse folgen, statt eigenen Plan zu haben

Bausparverträge, Versicherungen

Weitere Fehler, die du kennen solltest:

  • Zu hohe Konzentration: Alles auf eine Aktie oder Branche setzen – das Risiko ist enorm.
  • Keine Strategie: Planloses Investieren führt oft zu impulsiven Fehlentscheidungen.
  • Zu häufiges Umschichten: Wer ständig sein Portfolio umschichtet, zahlt hohe Gebühren und verliert den Überblick.

Strategien für besseres Risikomanagement beim Investieren

Diversifikation:
Verteile dein Geld auf verschiedene Anlageklassen, Branchen und Länder. So schläfst du ruhiger und bist weniger anfällig für Panikreaktionen.
Praxis-Tipp: Nutze ETFs, um mit wenig Aufwand breit zu streuen. Der MSCI World beispielsweise deckt über 1.500 Unternehmen weltweit ab.

Automatisierung:
Sparpläne oder Robo-Advisor nehmen dir die Entscheidung ab, wann und wie viel investiert wird. Das hilft, Emotionen auszuschalten und regelmäßig zu investieren.
Praxis-Tipp: Richte einen monatlichen Sparplan ein – so investierst du automatisch und profitierst vom Durchschnittskosteneffekt.

Investmenttagebuch:
Notiere deine Gedanken und Gefühle beim Investieren. So erkennst du Muster und kannst impulsive Fehler vermeiden.
Praxis-Tipp: Schreibe nach jedem Kauf oder Verkauf auf, warum du dich so entschieden hast. Überprüfe nach ein paar Monaten, ob deine Gründe noch sinnvoll erscheinen.

Notfallstrategie:
Lege vorab fest, wie du in Krisen reagierst (z.B. „Ich verkaufe nicht, wenn der Markt 10% fällt, sondern überprüfe erst meine Strategie“).
Praxis-Tipp: Definiere klare Regeln, z.B. „Ich verkaufe nur, wenn sich die fundamentalen Daten eines Unternehmens verschlechtern, nicht wegen Kursschwankungen.“

Download-Tipp:
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Für Fortgeschrittene: Professionelles Risikomanagement

Rebalancing:
Regelmäßiges Anpassen der Portfolio-Gewichte, um das Risiko im Griff zu behalten.
Beispiel: Wenn Aktien stark gestiegen sind und nun 80% deines Portfolios ausmachen, verkaufe einen Teil und investiere in andere Anlageklassen, um wieder auf deine Zielaufteilung zu kommen.

Stop-Loss:
Automatische Verkaufsorder, wenn ein Wert einen bestimmten Verlust erreicht.
Achtung: Stop-Loss kann helfen, Verluste zu begrenzen, birgt aber auch das Risiko, bei kurzfristigen Schwankungen zu früh verkauft zu werden.

Value-at-Risk (VaR):
Kennzahl, die das maximale Verlustrisiko in einem bestimmten Zeitraum angibt.
Praxis-Tipp: Nutze VaR, um zu prüfen, wie viel deines Portfolios du im schlimmsten Fall verlieren könntest – und passe deine Strategie entsprechend an.

Weitere Profi-Tipps:

  • Nutze verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien), um dein Risiko weiter zu streuen.
  • Überprüfe regelmäßig deine Strategie und passe sie an neue Lebensumstände oder Ziele an.

Best Practices & Zitate von Profis

„Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind.“
– Warren Buffett

Viele Profis berichten, dass ihre besten Entscheidungen oft die waren, bei denen sie nichts gemacht und einfach abgewartet haben – statt in Panik zu verkaufen oder jedem Trend hinterherzulaufen.

Weitere Profi-Strategien:

  • Geduld: Erfolgreiche Anleger:innen denken in Jahren, nicht in Tagen.
  • Disziplin: Halte dich an deinen Plan, auch wenn es schwerfällt.
  • Austausch: Vernetze dich mit anderen, um von deren Erfahrungen zu lernen.

Angst und Gier sind menschlich – aber sie dürfen nicht deine Investment-Entscheidungen bestimmen. Mit cleverem Risikomanagement beim Investieren, Diversifikation, Automatisierung und einem klaren Plan bleibst du cool, auch wenn’s an der Börse mal wieder wild wird.

DEIN KOSTENLOSER Psychologie-Guide 

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Häufige Fragen

Hier erklären wir häufige Fragen zur Folge

Risikomanagement bedeutet, dein Geld so zu streuen und zu planen, dass du auch in Krisen ruhig schlafen kannst – z.B. durch Diversifikation und klare Regeln.

Erkenne deine Emotionen, aber lass sie nicht die Kontrolle übernehmen. Automatisiere deine Investments, halte dich an deinen Plan und reflektiere regelmäßig.

Panikverkäufe, FOMO, Overtrading und Herdentrieb. Die Lösung: Diversifikation, Automatisierung und ein klarer Investmentplan.

Lege vorab fest, wie du in Krisen reagierst (z.B. Sparplan erhöhen statt verkaufen) und halte dich an deine Strategie.

Du erkennst Muster in deinem Verhalten und kannst impulsive Fehler vermeiden.

Hast du weitere Fragen?

Schreib uns doch gerne eine E-Mail an info@investieroderverlier.de oder direkt auf Instagram! Wir beantworten deine Fragen gerne!